Ebenso schnell wie die digitale Transformation die Entwicklung von Technologien beschleunigt, treibt sie auch die wachsenden Erwartungen von Nutzer:innen an digitale Services und Touchpoints von Marken voran. Wer mit diesen Ansprüchen Schritt halten will, ist mit monolithischen All-in-One-Technologien dafür nicht mehr richtig gerüstet. Innovative Ansätze wie die MACH-Architektur hingegen, ermöglichen eine flexible, skalierbare und zukunftssichere Entwicklung von Software, mit der sich Unternehmen schnell an die sich ständig verändernden Anforderungen des digitalen Zeitalters anpassen können.
MACH-Architektur
Was genau versteht man unter MACH-Architektur?
Die MACH-Architektur ist eine moderne Herangehensweise in der Softwareentwicklung, die auf vier grundlegenden Säulen basiert: Microservices, API-first, Cloud-native und Headless. Jede einzelne dieser Säulen verbessert die Skalierbarkeit, Flexibilität und Wartung von Softwarelösungen.
Microservices
Bei dem Prinzip der Microservices werden Anwendungen in kleine, unabhängig funktionierende Services zerlegt, die jeweils eine spezifische Funktion erfüllen. Über standardisierte Schnittstellen kommunizieren sie mit anderen Diensten und sorgen so für eine größere Flexibilität des Gesamtsystems, welches sich auf diese Weise mit wenig Aufwand an veränderte Anforderungen anpassen lässt.
API-first
Der API-first-Ansatz stellt die Erstellung und Dokumentation von APIs in den Vordergrund. APIs dienen dabei als Schnittstellen, die eine Integration und Kommunikation mit anderen Systemen erleichtert.
Cloud-native
Anwendungen werden speziell für die Ausführung in Cloud-Umgebungen entwickelt und bereitgestellt. Dadurch erübrigt sich nicht nur die Notwendigkeit von eigenen Servern, sondern Cloud-native-Anwendungen nutzen zudem die Vorteile der Skalierbarkeit, Containerisierung, automatisierte Bereitstellung und Skalierbarkeit von Cloud-Plattformen.
Headless
Bei MACH-Architekturen wird das Frontend von dem zugrundeliegenden Backend entkoppelt. Dieser “headless” Ansatz ermöglichtes, dass verschiedene Frontends mit demselben Backend interagieren. Dies erlaubt eine flexible Bereitstellung von Inhalten und nutzerzentrierter Lösungen über verschiedene Kanäle und Touchpoints hinweg.
Der grundlegende Gedanke hinter der MACH-Architektur lässt sich mit einer Spielzeug-Metapher sehr anschaulich erklären:
Playmobil steht dabei für alte, monolithische Systeme: Sie sind schnell einsatzbereit und sehen auf den ersten Blick gut aus; allerdings sind sie sehr unflexibel und der Spielraum für Anpassungen ist begrenzt. Aus flüssigem Plastik selbstgegossene Spielsteine symbolisieren die Custom-build Systeme – sie sind maximal individuell, aber ihre Erstellung und Wartung ist sehr aufwändig. MACH-Architekturen sind schließlich wie Lego: Viele kleine Bausteine lassen sich schnell kombinieren, um flexible, individuelle Lösungen zu schaffen.
Boxed Solution (BUY)
- Viele Funktionen "Out of the Box"
- Schnelles Go-Live
- Wenig komplex und geringe Kosten
- Wenig individualisierbar und flexibel
- Nicht für komplexe Geschäftsprozesse geeignet
Composable
- Kombiniert verschiedene Systeme nach dem "Best of Breed"-Ansatz
- Flexibel und nachhaltig dank "Plug & Play" der einzelnen Funktionskomponenten
Custom (Build)
- Maximale Flexibilität, keine Grenzen
- Höchster Aufwands- und Komplexitätsgrad für die Umsetzung
- Langer Umsetzungszeitraum
MACH-Architektur: Die Zukunft der Softwareentwicklung
Viele Unternehmen arbeiten seit langer Zeit mit monolithischen Technologien und Software-Suiten. Diese Lösungen verfügen oft über einen immensen Funktionsumfang, der in den seltensten Fällen voll ausgeschöpft wird – in der Regel, weil überhaupt nicht jede Funktion für die Bedürfnisse des Unternehmens notwendig ist, oder nicht mehr benötigt wird, weil sich Anforderungen geändert haben. Statt den sich ständig verändernden Bedarf an Softwarelösungen durch die Anschaffung immer weiterer monolithischer Tools zu bedienen, sollten sich Unternehmen für einen Umstieg auf eine MACH-Architektur entscheiden. Dieser Ansatz bietet etliche Vorteile:
- Flexibilität: Durch die Verwendung von API als zentrales Element können verschiedene Anwendungen und Systeme nahtlos miteinander interagieren. Einzelne Komponenten lassen sich so flexibel austauschen und neue Funktionen können schnell integriert werden. Dadurch können Unternehmen agil auf sich verändernde Anforderungen und Marktverhältnisse reagieren.
- Skalierbarkeit: Microservices und Cloud-native-Technologien erlauben eine einfache horizontale Skalierung. Einzelne Microservices können je nach Bedarf und Ressourenanforderungen unabhängig von den anderen skaliert werden. So können Unternehmen auf einzelne steigende Anforderungen, wie höhere Nutzerzahlen, reagieren, ohne das ganze System hochskalieren zu müssen.
- Time-to-Market: Die Aufteilung in einzelne Microservices ermöglicht es Unternehmen, Fehlerbehebungen, Updates und neue Funktionen unabhängig voneinander zu implementieren und zu veröffentlichen. Die Zeit bis zur Markteinführung einer Funktion oder eines Produktes wird dadurch deutlich verkürzt.
- Wartung: Die Isolierung der Microservices ermöglicht eine einfachere Fehlerbehebung und Wartung. Da die Änderungen nur in einem spezifischen Dienst durchgeführt werden, sind Fehler und Auswirkungen auf das Gesamtsystem weniger wahrscheinlich.
Die MACH-Architektur im Einsatz
Vor allem im E-Commerce finden MACH-Systeme bereits große Verwendung. Dabei werden beispielsweise Produktkataloge, Zahlungsprozesse, Versand und Warenkorb durch verschiedene Microservices abgebildet. So können Online-Händler die User Experience verbessern und flexibel auf veränderte Anforderungen, beispielsweise im Rahmen von Sale-Aktionen, reagieren.
Auch im Finance-Bereich hat die MACH-Architektur bereits ihre Praxistauglichkeit bewiesen: Die Nutzung von Cloud-native-Technologien, APIs und Microservices erleichtert Finanzdienstleistern die Verwaltung ihrer komplexen, sicherheitskritischen Systeme. So können sie agil auf sich ändernde Kundenbedürfnisse reagieren, während gleichzeitig hohe Sicherheitsstandards eingehalten werden.
Der Headless-Ansatz einer MACH-Architektur kommt vor allem beim Content Management zu tragen. Indem Content-Management-Systeme vom Frontend entkoppelt werden, lassen sich Inhalte über verschiedene Plattformen hinweg individualisiert ausspielen.
Wir machen MACH
Die Flexibilität, Skalierbarkeit und Wartbarkeit machen die MACH-Architektur für uns zu einem idealen Ansatz, um Ihre Software-Projekte umzusetzen. So können Sie flexibel auf die Herausforderungen der digitalen Transformation reagieren. Durch die Kombination von Microservices, API-first, Cloud-native und Headless-Prinzipien stellen wir Ihnen innovative, hochintegrierte und skalierbare Lösungen zur Verfügung, die Ihnen in den sich schnell verändernden Marktsituationen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Jan Klammann
E-Mail: jan.klammann@muuuh.de
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